Diskussionen über den Karikaturen Streit

  • Veröffentlicht am: 3. März 2006 - 14:20

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Gisela Vetter-Liebenow und Wolf-Rüdiger Marunde

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Volker Goebel und Dietmar Wischmeyer

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Volker Goebel, Dietmar Wischmeyer, Michael Pelke, Gisela Vetter-Liebenow und Wolf-Rüdiger Marunde

"Ist das erlaubt?" war die Überschrift einer spannenden Diskussion, die der Regionsverband der Grünen im Wilhelm-Busch-Museum über den Karikaturen-Streit geführt hat.

[pic4] Seit Wochen gibt es gewaltsame Demonstrationen wegen der "Mohammed-Karikaturen in der Dänischen Zeitung Jllands-Posten. Eine iranische Zeitung hat als Reaktion einen Wettbewerb für Holocaust-Karikaturen ausgerufen. Der Karikaturist des Tagesspiegel, Klaus Stuttmann, hat wegen der hier abgebildeter Karikatur Morddrohungen erhalten und muss sich seitdem versteckt halten.

[pic5] In dieser aufgeheizten Stimmung hat der Regionsverband von Bündnis 90/Die Grünen Hannover unter dem Titel "Ist das erlaubt?" spontan zu einer Diskussion mit dem Karikaturisten Wolf-Rüdiger Marunde, dem aus dem Frühstyxsradio bekannten Humoristen Dietmar Wischmeyer, dem Politikchef der Neuen Presse, Volker Göbel, und der stellvertretenden Leiterin des Wilhelm-Busch-Museums, Gisela Vetter-Liebenow, eingeladen.

[pic3] Im Wilhelm-Busch-Museum, dem entscheidenden deutschen Museum für Karikatur und kritische Grafik führt Michael Pelke, Vorsitzender des Grünen Kreisverbands die Eingangsdiskussion darüber, ob es für Karikaturisten Tabus gibt, wo Grenzen des Erlaubten liegen könnten und vom wem und wie diese gesetzt werden.

Rund 80 Gäste verfolgen die spannende und teilweise bewusst provokative Debatte, die sich schnell auf grundsätzlichere Fragen ausweitet.

Welche Verantwortung tragen die Medien, gerade in einer globablisierten Welt?

Waren die Reaktionen der Politiker und der Medien nach der Veröffentlichung der Karikaturen und den gewaltsamen Ausschreitungen richtig?

Muss unser Staat für den Schutz von Religionen sorgen, z. B. durch eine Verschärfung des § 166 des Strafgesetzbuches?

Oder aber sollte dieser Paragraph abgeschafft werden, so wie Michael Pelke es fordert?

Sind die Auseinandersetzungen um die Mohammed Karikaturen ein Zeichen dafür, dass wir uns mitten im "Krieg der Kulturen" befinden und wie sollte die westliche Welt darauf reagieren?

Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst gilt es zu verteidigen

[pic2] Im Grundsatz sind sich an diesem Abend alle einig: Presse- und Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst sind Werte, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt. Auch gegenüber religiösen Gefühlen. Wie aber reagieren wir, wenn [i] unsere [/i] Gefühle und [i] unsere [/i] Tabuzonen verletzt werden. Wenn Politiker und Kinobetreiber z.B. das Verbot eines Films wie "Tal der Wölfe" fordern?

Dann werden unsere Freiheitswerte unglaubwürdig, weil wir sie anscheinend nur für das gelten lassen, was wir als "Hegelianer" wie Wischmeyer es ausdrückt, als "richtige, gute" Werte erachten. Folter in irakischen Gefängnissen und Gefangenenlager wie Guantanamo darf es nicht geben, wenn wir diese Werte ernst nehmen und zum Maßstab unserer Gesellschaft machen.

[pic1] Es sind elementare, entscheidende und ernste Fragen, die an diesem Abend diskutiert werden. Und es wird viel gelacht. Der Humorist, der Karikaturist, der Zeitungsredakteur und die Museumsdirektorinnen zeigen, dass auch das erlaubt sein muss.