Breiter Protest gegen Geflügelmastanlage in Springe

  • Veröffentlicht am: 11. Januar 2011 - 12:39

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Infoveranstaltung in Springe

80 Besucher bei Grüner Infoveranstaltung

"Keine Geflügelmast in Springe! Für Klimaschutz, Tierschutz und VerbraucherInnenschutz" - unter diesem Motto luden der hannoversche Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen) und der Grüne Ortsverband Springe am 10. Januar zur Podiumsdiskussion in die Grundschule "Hinter der Burg" ein. Dort diskutierten Christian Meyer, agrarpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Ulrich Schmersow, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Regionsfraktion, sowie Sabine Schiepanski und Gerd Janssen von der örtlichen Bürgerinitiative "Luft kennt keine Grenzen".

Angesichts der geplanten Mastanlage für bis zu 80.000 Hähnchen ist die Empörung in Springe groß: "Wir wollen keine Vergiftungen von Luft und Boden, sondern eine nachhaltige Landwirtschaft", machte Sabine Schiepanski deutlich. Gerd Janssen ergänzte: "Der Protest richtet sich zwar konkret gegen die Anlage in Springe, aber wir engagieren uns grundsätzlich gegen die Ausbreitung der Massentierhaltung mit all ihren negativen Folgen."

Christian Meyer, agrarpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, kritisierte, dass die geplante Mastanlage in Springe Teil des Hähnchenhighways mit insgesamt 400 Anlagen in Niedersachsen werden soll. All diese Mastanlagen werden geplant, um den in Wietze bei Celle entstehenden Megaschlachthof zu beliefern, in dem jährlich 135 Millionen Hähnchen geschlachtet werden sollen. "Es ist absurd, dass die schwarz-gelbe Landesregierung diese riesige Schlachtanlage mit 6,5 Millionen Euro Steuergeldern subventioniert, aber nicht bereit ist, 2 Millionen Euro im Jahr für ein landesweites Schulobstprogramm bereit zu stellen."

Zahlreiche Gäste warfen in der Diskussion die Frage auf: Was können wir vor Ort gegen Mastanlagen und Massentierhaltung tun? Ulrich Schmersow erläuterte in diesem Zusammenhang, dass die Verwaltung klare Regelungen zum Brandschutz erarbeitet hat, die Grundlage zur Genehmigung von Maststallanlagen sein wird. Er ermunterte die Anwesenden, nicht nur über das eigene Konsumverhalten die regionale biologische Landwirtschaft zu stärken, sondern sich auch bei Bürgerinitiativen oder bei den Grünen vor Ort zu engagieren. Sven-Christian Kindler freute sich, dass durch die gut besuchte Veranstaltung die Vernetzung der Mastanlagengegner in der Region weiter ausgebaut werden konnte.