Die Stadt- und Regionsverbände von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hannover fordern mit Nachdruck den zügigen Bau der ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg. Die bestehende Verbindung ist mit einer Auslastung von knapp 150 Prozent völlig überlastet und kann den aktuellen und künftigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden.
„Die ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg ist ein zentraler Baustein für die Mobilität von morgen – nicht nur für unsere Stadt, sondern für den gesamten Norden“, erklären Leon Ilidio Flores Monteiro und Mona Sandhas, Vorsitzende des Stadtverbands Hannover. „Es irritiert uns sehr, dass grundsätzlich in Frage gestellt wird, ob diese Strecke notwendig sei. Gerade in Zeiten, in denen wir beim Thema Verkehrswende dringend Tempo brauchen, drohen nun wieder Rückzugsgefechte und Abwägungen auf Kosten der Zukunftsfähigkeit.“
Die von der Deutschen Bahn vorgelegten Daten belegen eindeutig, dass ein bloßer Ausbau der Bestandsstrecke die verkehrlichen Anforderungen nicht erfüllen kann. Während Ausbau und Sanierung der vorhandenen Gleise das Angebot kurzfristig stabilisieren könnten, sind mehr Kapazitäten, ein verlässliches Angebot und ein besserer Takt nur durch eine Neubaustrecke zu erreichen.
Victoria Schwertmann und Silke Musfeldt, Vorsitzende des Regionsverbands, betonen: „Für Hannover wäre diese Verbindung ein enormer Gewinn: Die Anbindung nach Norden würde massiv gestärkt – Hamburg und Hannover rücken zusammen und allen Pendler*innen wird das Leben erleichtert. Gleichzeitig ermöglicht die Neubaustrecke auch deutlich verbesserte Regionalverkehre in den Heidekreis und den nördlichen Landkreis Celle. Das alles stärkt auch unseren Wirtschaftsstandort.“
Die Grünen kritisieren die Haltung des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Bauen scharf, das die parlamentarische Befassung im Bundestag verzögern will. „Statt das bisher gemeinsame Ziel der Verkehrswende mit einer Blockade gegen die Neubaustrecke aufzukündigen, sollten Landesverkehrsminister Tonne und Ministerpräsident Lies die Neubaustrecke jetzt als Chance begreifen und sich aktiv an der Gestaltung beteiligen“, so die Vorsitzenden der Grünen-Verbände.
Die Neubaustrecke, vorzugsweise entlang der A7, wie von der Bahn vorgeschlagen, würde nicht nur Verbesserungen für Pendler*innen durch pünktlichere und verlässlichere Züge bringen, sondern auch neue Nahverkehrsangebote für Soltau, Bergen und die gesamte Region ermöglichen. Zudem würden mehr Kapazitäten für den Güterverkehr zum Hamburger Hafen geschaffen – ein wichtiger Beitrag zur Verlagerung von der Straße auf die Schiene.
„Zudem ist Hannover als Bahnknotenpunkt von zentraler Bedeutung für den Deutschlandtakt – und damit für die Gesamtlogik klimafreundlicher, moderner Mobilität in der Fläche“, erklären die Grünen-Vorsitzenden. „Wenn wir es ernst meinen mit dem Ausbau der Schiene, dann müssen wir auch ernsthaft über leistungsfähige Neubaustrecken, eine zügige Sanierung der Bestandsstrecken und über eine Stärkung des Nahverkehrs reden.“
Besonders kritisch sehen die Grünen die unterschiedliche Priorisierung von Verkehrsprojekten: „Beim Autobahnbau scheint das Land mehr Druck auf vergleichsweise weniger bedeutsame Neubaustrecken zu machen als bei der wichtigsten Nord-Süd-Trasse in ganz Deutschland. Das steht in keinem Verhältnis. Gerade wenn wir die Erderwärmung ernst nehmen und uns als Industrienation zukunftsfest aufstellen wollen.“
Die Grünen im Bundestag werden sich dafür einsetzen, dass die parlamentarische Befassung bald kommt und dass mit zügigem Bestandsausbau UND Neubaustrecke ein maximaler Nutzen für die Region entsteht. „Für Hannover, für Norddeutschland und für die Verkehrswende insgesamt ist diese ICE-Strecke unverzichtbar“, schließen die Vorsitzenden der Stadt- und Regionsverbände.