Am Abend des 12. November hatten unsere Mitglieder die Gelegenheit, mit unserer Bundesvorsitzenden Franziska Brantner ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, Kritik zu äußern und zu diskutieren. Etwa 40 Mitglieder kamen der spontanen Einladung in das Grüne Zentrum nachts gab einen bunten Mix aus alteingesessenen Mitgliedern, Neuen und auch die Grüne Jugend war vertreten.
Franziska – just in time vom Mitgliederaustausch in Celle angereist – war direkt herzlich und offen, und nahm erst einmal in der Stuhlreihe Platz. Auf Jürgens Frage, welchen Spitzenpromi sie denn noch erwarte, gab es einen Lacher im Raum und sie setzte sich nach vorn zu Pascal, der die Moderation des Abends übernahm.
Ohne große Umschweife ging es direkt mit den harten Themen los, Energiepolitik, Verlässlichkeit für die Wirtschaft, was wird aus den Klimazielen? Sie berichtete vom widersprüchlichen Handeln von Wirtschaftsministerin Katerina Reiche und ordnete ihr Handeln ein.
Im Gespräch über die Bedeutung von Algorithmen von Social Media-Plattformen, stellte Franziska die Frage nach den Interessen der jeweiligen Eigentümer. Und erklärte damit die Tatsache, dass Grüne Inhalte auf den Plattformen am meisten abgestraft würden. Denn: „Wir sind eine Menschenrechtspartei!“, das gefalle einem Elon Musk (Eigentümer „X“) oder der Kommunistischen Partei Chinas (Eigentümerin TikTok) nicht. Also drosselten sie unsere Inhalte. In dem Zuge betonte sie außerdem, dass wir nicht nur online sichtbar und aktiv sein müssen: „Wir müssen vor Ort sein, wo die Menschen sind, wie z.B. in Nachbarschaftstreffs!“. [Anmerkung: Wie z.B. das neue Kiezbüro unserer Abgeordneten, schaut dort unbedingt einmal vorbei!]
Auf die Frage, ob sich die Grünen nicht vielleicht mehr ihrem Kernthema, dem Klimaschutz widmen sollten, ohne auf soziale Probleme oder die Wirtschaft einzugehen, hatte sie eine klare Antwort: „Deshalb bin ich ja bei den Grünen. Ich hätte ja auch zu Greenpeace gehen können.“ Ihr sei wichtig, dass wir auf jede gesellschaftliche Frage eine eigenständige Grüne Antwort haben, dass wir uns eben nicht nur einem Thema widmen, und das Große Ganze dabei aus den Augen verlieren. „Klimaschutz ist ja alles zusammen“, sagte Franziska. Klimaschutz ohne soziale Gerechtigkeit oder die Wirtschaft zu denken, gehe schlicht nicht.
In dem Zuge verwies sie auf einen Erfolg, der uns als Oppositionspartei nun gelungen sei: Das Thema Erben und Vermögen in den gesellschaftlichen Diskurs zu rücken. „Erben ist kein Beruf“, habe sie in jedem Interview, bei jeder Gelegenheit betont. Mit dem Ergebnis, dass nun sogar Jens Spahn öffentlich sagt, dass wir ein Problem mit der Vermögensverteilung in unserem Land haben.
Sie räumte allerdings auch ein, dass wie als Partei während der Ampel-Koalition unter anderem Fehler in der Kommunikation gemacht hätten, betonte, wie wichtig es sei, miteinander zu reden und um eine gute Lösung bemüht zu sein. Dass Kompromisse keine Schwäche seien, sondern der Kern von Politik. Und, und das lässt sich sehr gut auf den privaten Alltag übertragen: „Unsere Diskursfähigkeit muss wieder besser werden. Wir müssen uns zuhören, Argumente austauschen und dabei die Möglichkeit offen lassen, dem Gegenüber zuzustimmen. Oftmals haben wir direkt den Vorwurf „Du bist ein schlechter Mensch“ Oder du bist naiv“ im Kopf, und diskutieren nicht länger auf der sachlichen Ebene.“
