Bei der Infoveranstaltung im Alten Rathaus Hannover am Donnerstag, den 18. September, hat unsere Vorsitzende Silke Musfeldt unsere Forderungen an den Neubau der Bahnstrecke Hamburg – Hannover an die Deutsche Bahn übergeben.
Im folgenden sind diese Forderungen aufgeführt.
Lärmschutz
Im Bereich der Stadt Langenhagen verlaufen die Bahnstrecken 1710 nach Celle und die Strecke 1711 nach Walsrode im Bestand parallel. Während die Strecke nach Celle als Teil des Neubauprojekts Lärmschutzeinrichtungen nach aktuellem Standard erhalten soll, ist das für die parallel liegenden Abschnitte der Strecke 1711 nicht vorgesehen. Im Ergebnis verbleiben daher auf der Westseite der Bahngleise die Lärmschutzwände auf dem aktuellen – unzureichenden – Stand, während an derselben Stelle auf der Ostseite die Lärmschutzwände mehr als doppelt so hoch neu errichtet werden.
Der Lärmschutz muss auch entlang paralleler Bestandsstrecken auf den aktuellen Stand gebracht werden!
Eisenbahnüberführungen
Die Eisenbahnüberführungen werden im Rahmen des Neubauprojekts sämtlich in der aktuell vorhandenen Dimension neu errichtet. Diese Dimensionen spiegeln die Anforderungen vom Beginn des letzten Jahrhunderts wider und genügen nicht den heutigen Anforderungen. Die zu geringe Durchlassbreite führt regelmäßig zu Fuß- und Radwegen in ungenügender Breite. Die aktuell zu geringe Durchfahrtshöhe verhindert die Erreichbarkeit und Verknüpfung von Gewerbegebieten in den Anliegerkommunen. Mit der Ausführung der neuen Überführungen in den aktuellen Dimensionen würde dieser Zustand für viele Jahrzehnte festgeschrieben.
In der Parallellage zur Bahnstrecke 1711 nach Walsrode soll überwiegend nur der östliche Teil der Überführungen erneuert werden. Für eine angemessene Weite nach heutigen Anforderungen muss hier auch der westliche Teil erneuert werden.
Bei Gewässer-Überführungen müssen die Anforderungen des Naturschutzes berücksichtigt werden, also z.B. Bermen für querende Tiere errichtet werden. Daraus ergibt sich ebenfalls eine größere Weite. In Abschnitten mit ebenerdiger Gleislage sind „Grünbrücken“ für den Biotopverbund von den durch die Baumaßnahmen zukünftig getrennten Lebensräumen vorzusehen.
Die Eisenbahnüberführungen müssen in ihren Dimensionen an die heutigen Verkehrserfordernisse angepasst werden!
Regionaler Nutzen
Für Burgwedel ist kein konkreter Nutzen der Neubaustrecke erkennbar, da weiterhin nur eine zweigleisige Strecke zum Hauptbahnhof Hannover führt. Die Leistungsfähigkeit des Streckenabschnitts zwischen Langenhagen und Burgwedel (Hastbruch) für den Nahverkehr verbessert sich nicht ausreichend, um einen halbstündigen Takt zu ermöglichen. Der geplante neue Haltepunkt mit Überholgleisen benachteiligt den Regionalverkehr, da die Einfahrt an die Bahnsteige durch wartende Güterzüge blockiert werden könnte.
Für einen regionalen Nutzen muss eine halbstündige Nahverkehrsverbindung über Isernhagen und Burgwedel nach Celle möglich sein, perspektivisch auch ein S-Bahn-Verkehr!
Umwelt- und Naturschutz
Die geplante Vergrößerung des Gleisabstandes und die flachere Böschungsneigung führen zum kompletten Entfall des vorhandenen Böschungsbewuchses. Die Bezeichnung dieser Flächen als „Ödland“ in den Planungsunterlagen verkennt deren ökologische Bedeutung. Besonders beim Queren des Schutzgebietes Hastbruch – ein weiträumiges offenes und feuchtes Grünland – sind Naturschutzbelange unzureichend berücksichtigt.
Der Gleisschotter ist Winterquartier von Reptilien wie Eidechsen. Die Bahnseitengräben sind Laichgewässer und Ganzjahreslebensräume für die Amphibien. Der Schotter wird entfernt und erneuert. Die Bahnseitengräben werden bei der geplanten Verbreiterung der Trasse zugeschüttet.
Die Natur- und Umweltschutzbelange entlang der bestehenden Streckenführung und in Schutzgebieten müssen umfassend berücksichtigt werden.
Bahnhofsgebäude Burgwedel
Die Stadt Burgwedel hat das Bahnhofsgebäude erworben, um dort ein Serviceangebot insbesondere für die Busfahrer der Üstra vorzuhalten. Die DB plant jedoch den Entfall des Gebäudes.
Die Region Hannover hat die umfangreiche Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Burgwedel aus eigenen Fördermitteln mitfinanziert. Der Platz erhielt eine barrierefreie Anbindung an die Bahnsteige, eine neue Bushaltestelle, eine Fahrradgarage und Ladesäulen für die neu gestaltete P+R Anlage. Das ursprüngliche Mobilitäts-Konzept wäre damit hinfällig.
Der Erhalt des Bahnhofsgebäudes in Burgwedel muss gesichert werden, um die kommunalen Investitionen zu schützen und die geplanten Serviceangebote zu ermöglichen.